Die KlimaWerkstatt und der Umweltausschuss Brixlegg betreiben einen gemeinsamen Stand mit Informationen zu Neophyten - wie erkennt man sie und was kann man tun? - neue Recyclingvorschriften rund um Plastik und Alu sowie das Dosenpfand und alles über Abfall in Brixlegg!
Komm vorbei und informier dich!!
Als Neophyten bezeichnet man Pflanzen, die bei uns in Europa nach 1492 durch den Menschen eingeschleppt wurden und sich hier verbreiten. In den letzten Jahrzehnten wurden vermehrt Pflanzen für die Gärten oder Bieneweide eingeführt. Die meisten davon bleiben in den Gärten oder fügen sich in unsere Ökosysteme ein. Ein Teil jedoch verdrängt heimische Pflanzen und stört das natürliche Ökosystem, da sie bei uns keine Fressfeinde haben und durch den Klimawandel immer bessere Bedingungen vorfinden. Diese werden als invasive Neophyten bezeichnet. Manche Arten davon gefährden die Gesundheit von uns Menschen oder unserer Tiere (Bsp. Ragweed oder das Südafrikanische Greiskraut), andere beinträchtigen unsere Biodiversität und gefährden unsere heimischen Pflanzen und Tiere.
Invasive Neophyten im Wald: Gefährdung des Ökosystems
· Massenbestände verdrängen heimische Pflanzen und damit den Lebensraum von heimischen Tieren (viele Insekten leben nur auf ganz speziellen Pflanzenarten)
· Samen hemmen die Keimung anderer Pflanzen
· Großflächiges Wachstum beschattet den Boden und verhindert Wachstum anderer Pflanzen und verringert somit die Artenvielfalt
· Die Bodenfruchtbarkeit und der Nährstoffkreislauf können verändert werden
Invasive Neophyten im Wald: Vom Garten in den Wald
Durch das vermehrte Ansetzen von fremden Zierpflanzen in den Gärten gelangen deren Samen in die umliegenden Wälder. Kerne werde von Vögeln verbreitet. Strauch- und Grünschnitt wird teilweise am Waldrand abgelagert. So beginnen sich diese Gartenpflanzen auch im Wald auszubreiten und führen dort zur Gefährdung der Ökosysteme.
Welche Pflanzen sind das?
Sommerflieder, Krischlorbeer, Goldrute, Topinambur, Lupinen, Zwergmispel, Essigbaum und Götterbaum,…
Was kann jeder tun?
· Invasive Arten durch heimische Pflanzen im Garten ersetzen
· Keinen Grünschnitt im Wald ablagern (ist ohnehin verboten!)
· Neophyten aus dem eigenen Garten im Restmüll entsorgen und nicht kompostieren
So funktionierts:
App aufs Handy laden, anmelden und dem Projekt
"Neophyten in Tirol" beitreten
Für das Land Tirol ist es sehr wichtig, zu wissen, wo welche Neophyten vorkommen und ob sie sich verbreiten. Daher wurde das Projekt "Neophyten in Tirol" auf der Plattform iNaturalist eingerichtet.
Jede/Jeder ist aufgerufen, dort eigene Beobachtungen zu melden! Diese werden gesammelt und für die weitere Verarbeitung auf TIRIS verwendet.
Weitere Infos hier: Neophyten Tirol
Am Land Tirol wurde ein Kompetenzzentrum für Neophyten unter der Leitung von Univ.Prof. Dr. Konrad Pagitz eingerichtet. Neophyten Tirol Auch heuer findet wieder ein Lehrgang zur Neophytenfachkraft statt. Nähere Infos hier. Beginn: 26.Juni
Das Land Tirol hat auch eine Strategie zur Bekämpfung erarbeitet. Hier zum Download Dort findet man gute Beschreibungen der einzelnen Arten und wie sie beseitigt werden können.
Einen Überblick über die wichtigsten Arten findet man hier: Download Neophytenfolder
Die folgenden 3 Arten haben sich in unserer Region noch nicht flächendeckend ausgebreitet. Es ist daher sehr wichtig, ALLE Sichtungen zu melden und Einzelbestände rasch zu beseitigen und zu entsorgen.
Bitte E-Mail mit Foto und Standort an folgende Meldestellen senden: neophyten@uibk.ac.at
oder direkt in deiner Gemeinde:
wald@alpbach.tirol.gv.at gemeinde@muenster.at umwelt@brixlegg.gv.at gemeinde@reith.ia.at
Problem: Phototoxische Reaktionen bei Berührung
Kurzbeschreibung: bis zu 4m hohe Pflanze, weiße bis zu 80cm breite Blütendolden
Beseitigung: nur mit Schutzausrüstung! Bei Sichtung an oben genannte Stelle melden!
Problem: Allergische Reaktionen durch Pollen
Kurzbeschreibung: bis zu 1,5m hohe Pflanze mit rötlichem, behaarten Stängel
Beseitigung: vollständiges Ausreißen mit Schutzhandschuhen und Entsorgung über Hausmüll
Problem: die ganze Pflanze ist giftig und führt bei Aufnahme mit Futter zu Schäden in Leber, Lunge und Blutgefäßen; Gefährlich für Landwirtschaft!
Kurzbeschreibung: 20 - 60 cm hoch, reich verzweigte, kleinblättrige Pflanze mit kleinen gelben Blüten
Beseitigung: Einzelbestände ausreißen und über Hausmüll entsorgen; Massenbestände melden;
Viele invasive Pflanzen sind über die Nutzung als Zierpflanzen zu uns gekommen und verbreiten sich nun teilweise sehr rasch und aggressiv aus. Die Problematik dabei ist, dass durch das rasche Ausbreiten, unsere heimischen Pflanzen verdrängt werden und damit oft die Lebensgrundlage für unsere heimischen Insekten genommen wird. Daher ist es zu empfehlen, alle diese invasiven Arten aus unseren Gärten wieder zu entfernen und auch dort heimische Blühpflanzen zu bevorzugen, um den Insekten und Vögeln Nahrung und Unterschlupf zu geben.
Einige Beispiele solcher Gartenpflanzen: der Sommerflieder (er bieten den Schmetterlingen zwar Nahrung aber nicht den Raupen!), der Essigbaum und der Götterbaum (sie vermehren sich extrem schnell und vertreiben damit die heimischen Arten - Essigbaum ist auch schwach giftig), die Goldrute und das drüsige Springkraut. Die meisten dieser Arten sind auch Flachwurzler und verstärken somit die Gefahr von Erosionen und Hangrutschungen speziell in Uferbereichen.
Der Staudenknöterich - in drei Unterarten bei uns zu finden - ist eine besonders rasch wachsende und unverfüstliche Pflanze, welche durch das starke Wurzelwachstum auch Mauerwerke, Straßen, Brücken, Dämme und sogar die Fundamente von Häusern gefährdet. Der Knöterich ist sicher die Pflanze, die sich in den letzten Jahren in unserer Region am schnellsten ausgebreitet hat und bei der die Möglichkeiten der Bekämpfung sehr begrenzt sind.
Bekämpfung: Goldrute und drüsiges Springkraut sind in vielen Gebieten schon so stark verbreitet, dass einzelne Ausreiß- oder Abmähaktionen nicht mehr viel Sinn machen. Allerdings dort, wo sie sich neu ansiedeln - etwa am Waldrand oder in neuen Aufforstungszonen, in Schutzgebieten und in den privaten Gärten und Feldern, können sie noch gut bekämpft werden. Eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist bei größeren Beständen sinnvoll und wünschenswert.
Problem: Verdrängung heimischer Pflanzen und Gefährdung der Infrastruktur
Vorkommen in der Region: entlang von Inn , Alpbach und der Brandenberger Ache am Ufer und an den Radwegen, am Bahndamm in Kramsach und teilweise in Gärten
Bekämpfung: häufiges Abmähen am besten bei 0,5m Höhe; junge Pflanzen vollständig ausgraben und entsorgen;
Kompostierung nur ohne Wurzelmaterial
Wurzelmaterial und blühende Stauden nur im Hausmüll entsorgen
Problem: Verdrängung heimischer Arten
Bekämpfung: kleine Bestände ausgraben und über Hausmüll entsorgen
große Bestände regelmäßig mähen und ohne Wurzeln und Samen kompostieren
Beweidung durch Schafe oder Ziegen möglich
Problem: Verdrängung heimischer Pflanzen; "Verwirrung" der Bienen durch die späte Blüte bis zum Herbst; Erhöhung der Erosionsgefahr
Beseitigung: im Frühjahr bis zur Blüte kann die Pflanze ausgerissen und kompostiert werden;
Sobald Samen gebildet sind, nicht mehr anfassen!