Vier Studentinnen vom Institut für Mikrobiologie entwarfen im Zuge ihrer Bachelorarbeiten Tafeln und Unterrichtsmaterial, um die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und unterschiedlichen Ökosystemen darzustellen.
Ein Thema ist der Lebensraum Hecke, der durch den zunehmenden Flächenverbrauch für Wohnen, Landwirtschaft und Straßen immer mehr in den Hintergrund geraten ist. Freiwachsende wilde Hecken aus heimischen Gehölzen sind wertvolle Lebensräume für unsere heimischen Insekten, Vögel und Kleinsäugetiere. Früher waren Hecken als Grundstücksgrenzen überall in der Landschaft verteilt zu finden - die intensive Landwirtschaft mit dem Einsatz der großen Maschinen hat diese wilden "ertraglosen" Flächen fast vollständig zerstört. Immergrüne exotische Sträucher mit sehr geringem ökologischen Wert für unsere heimischen Tiere haben die wilden Sträucher aus unseren Gärten verdrängt.
Thema 1 "Lebensraum Hecke":
In Münster am Pfarranger werden 2 Tafeln mit Information zum Lebensraum Hecke aufgestellt. Vorbeispazierende an dieser 2017 gepflanzten freiwachsenden Hecke können sich über die Funktionen einer Hecke und einige wichtige heimische Sträucher & Bäume, die auch dort wachsen informieren. Hier findet man die Tafeln
sagt Anton Niedrist, Waldaufseher der Gemeinde Münster und Initiator der Heckenpflanzung am Pfarranger.
Thema 2 "Neophyten und Neomyceten"
Neophyten - also Pflanzen, die durch den Menschen nach 1492 nach Europa eingeschleppt wurden - können in manchen Fällen zur Gefährdung von heimischen Ökosystemen oder der Gesundheit von Mensch oder Tier werden. In diesem Fall bezeichnet man sie als invasive Neophyten. Invasive Neomyceten sind Pilze, die nach 1492 angesiedelt wurden und heimische Pflanzen oder Lebensräume gefährden. Invasive Neophyten oder Neomyceten sind besonders gefährlich für unsere Ökosysteme, da sie keine natürlichen Feinde haben und heimische Pflanzen keine Zeit hatten, Verteidigungsstrategien aufzubauen.
Typisches Symptom des Eschentriebsterbens, Foto: S.Neuhauser
Dieser 2010 neu beschriebene Art der Echten Schlauchpilze wurde duch importierte Eschenpflanzen nach Europa gebracht und löste hier das Eschentriebsterben aus. Es ist ein Parasit, der sowohl junge als auch alte Bäume befällt. Die Sporen infizieren zunächst die Blätter, von dort dringt der Pilz in die Triebe ein und führt zu deren Absterben.
Kanadische Goldrute
keine invasiven Arten im Garten anpflanzen
Invasive Arten durch heimische Pflanzen im Garten ersetzen
Keinen Grünschnitt im Wald ablagern (ist verboten!)
Neophyten aus dem eigenen Garten im Restmüll entsorgen und nicht kompostieren
Standort der Tafel in Münster in der Frax
Weitere Tafeln zu den Themen "Ökosystemleistungen des Waldes und der Waldboden", "der Kohlenstoffkreislauf" und "Die Bedeutung von Totholz" sind in Erarbeitung und in Kürze im Talwald von Münster zu sehen!
Ein Ökosystem besteht aus dem Lebensraum (auch Biotop genannt) und allen dort lebenden Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen – der sogenannten Lebensgemeinschaft oder Biozönose.
In einem Ökosystem befinden sich alle Organismen in einem ständigen Kreislauf von Energie und Nährstoffen. Nur wenn dieses Gleichgewicht erhalten bleibt, kann das Ökosystem sogenannte Ökosystemleistungen erbringen – also natürliche Leistungen wie saubere Luft, sauberes Wasser, fruchtbare Böden oder die Bestäubung von Pflanzen, von denen wir Menschen direkt oder indirekt profitieren. Alle Lebewesen in einem Ökosystem stehen in enger Verbindung zueinander und bilden ein gut abgestimmtes Netzwerk
Auf der Infotafel wird das System der Ökosystemleistungen erklärt und auf die Ökosystemleistung des Waldes im Speziellen eingegangen.
Es zeigt den Wasserkreislauf im Wald und seine Bedeutung für das lokale Klima und Wetter.
Eine besondere Funktion im Klimaschutz und in der Klimawandelanpassung hat der Wald durch seine Rolle im Wasserkreislauf.
Die Bäume nehmen in den Kronen Wasser auf (bis zu 4l/m³), verbrauchen Wasser für die Fotosynthese, Speichern Wasser in den Wurzeln, führen zu stärkerer Versickerung durch den lockeren Waldboden und geben diese Feuchtigkeit dann langsam durch die Verdunstung wieder ab. So liegt die Luftfeuchtigkeit im Wald um bis zu 10% höher als im Umfeld. Wälder haben daher einen großen Einfluss auf die Wolkenbildung.
Durch die Verdunstung und die Schattenwirkung senken Wälder die Temperatur an der Oberfläche um 1 - 2°C, in manchen Regionen sogar bis zu 5°C, im Vergleich zu Wiesen oder Felder.
Über den QR-Code kommt man auf eine Seite des Umweltbundesamtes zur Erklärung von Ökosystemleistungen
Der Boden ist die belebte oberste Schicht der Erdkruste. Er reicht von der Oberfläche bis zum festen Gestein.
Waldböden entstehen über lange Zeit durch zwei Prozesse: Einerseits wird das Gestein durch Witterung (Regen, Frost, Wind) langsam zerkleinert. Andererseits wandeln Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Pilze und Bakterien abgestorbene Pflanzenreste in Humus um. Ein gesunder Waldboden speichert Wasser, versorgt Pflanzen mit Nährstoffen – und ist die Grundlage für das Leben im Wald.
Die Infotafel zeigt den Aufbau des Waldbodens und erklärt, wie organisches Material (Laub, Nadeln, Äste, Holz) im Boden abgebaut wird und Humus gebildet wird.
Wusstest du, dass in 1g Waldboden bis zu 10Milliarden Mikroorganismen leben? Und dass die Zersetzung eines Buchenblattes 3 Jahre dauert? Dies und vieles mehr erfährt man auf der Infotafel!
Anleitung für eine Laubstreuleiter hier downloaden!
Um die unterschiedlichen Zersetzungsstadien von Laub und Nadeln im Waldboden sichtbar zu machen, kann man sich eine Streuleiter am Boden auslegen und schichtweise die unterschiedlich zersetzten Blätter abtragen. Darunter kann man dann die dort befindlichen Bodentiere entdecken und bestimmen.
Auf der Seite "Wald.Wissen.net" der Bayrischen Landesanstalt für Land- und Forstwirtschaft LWF und dem BFW findet man interessante und einfach gestaltete Information rund um den Wald, Waldboden und seine Bewohner
Wälder sind Kohlenstoffspeicher und damit ein wichtiger Player im Klimaschutz.
Was ist ein Kohlenstoffspeicher und warum werden Wälder heute oft zu CO2-Quellen?
Der Kohlenstoffkreislauf wird anhand einer Skizze erklärt und man kann ihn als Geschichte nachhören.
Foto: S.Neuhauser,
Ein unaufgeräumter Wald gilt vielfach noch als unordentlich und die Eigentümer werden oft schief angeschaut - doch eigentlich ist dies ein wahrer Schatz für die Natur:
Totholz ist ein wichtiger CO2-Speicher und setzt diesen langsam frei
Totholz und Laub ist Lebensraum und Lebensgrundlage für viele Organismen: Pilze, Bakterien, Mikroorganismen, Bodentiere und deren Fressfeinde (Bsp. Spechte)
Humus wird aufgebaut und speicht CO2 im Boden und bildet die Grundlage für neues Pflanzenwachstum
Was ist ein CO2-Senke und was eine CO2-Quelle?